Schau auf Dich! Wer achtsam mit sich selbst umgeht und auf seinen Körper schaut, kann wichtige Signale erkennen.
Wann hast Du zuletzt ganz bewusst auf Deinen Körper geachtet? Deine Haut angesehen? Dich auf Deine Atmung konzentriert? Deinen Rücken bewusst wahrgenommen? Unser Körper ist eigentlich unser wichtigstes Gut. Ohne ihn können wir nicht leben und wenn er krank ist, leiden wir. Trotzdem nehmen wir gerade unseren Körper als selbstverständlich hin und achten oft nicht ausreichend auf ihn. Doch genau das sollten wir mehr tun!
Unsere Zeit ist schnelllebig. Wir müssen schnell aufstehen und frühstücken. Schnell zur Arbeit, schnell ein paar Einkäufe erledigen und schnell den Haushalt machen. Diese Geschwindigkeit, die wir im Alltag oftmals an den Tag legen, ist genau das Gegenteil von Achtsamkeit. Denn Achtsamkeit bedeutet, dass wir mit Ruhe und ganz bewusst unser Leben leben und uns in den meisten Situationen gut wahrnehmen und spüren. Leider fehlt diese Achtsamkeit oft auch in Bezug auf unseren Körper. Wir hören zu selten auf ihn und seine Signale. Wie selbstverständlich benutzen wir ihn, ziehen ihn an und haben ihn natürlich immer dabei. Doch wir nehmen ihn zu selten wahr.
Dein Körper kann Dir aber viel mehr mitteilen, als Du Dir vielleicht vorstellen kannst. Unsere Urinstinkte funktionieren wie ein Warnsystem, dass uns durch Körperanzeichen und Gefühle etwas mitteilen möchten. Ein Piepen im Ohr, der Geruchssinn verschwindet, Pünktchen vor den Augen, ein steifer Nacken, ein Stechen im Herz, ein knackendes Knie, kalte Füße oder ständiges Schwitzen. Es gibt sehr viele körperliche Anzeichen, die uns etwas über unseren Gesundheitszustand sagen können. Du solltest diese Körpersignale also nicht einfach übergehen. Natürlich musst Du auch nicht gleich in Panik verfallen, aber Du solltest sie zumindest wahrnehmen und weiter beobachten. Wenn es schlimmer wird oder häufiger auftritt, kannst Du dann rechtzeitig reagieren. Es muss auch nicht immer ein medizinischer Grund dahinterstecken. Sehr oft zeigt unser Körper auch eine Überlastung oder zu viel Stress mit diesen Symptomen an. Wenn Du das dann weißt und erkennst, kannst Du Dir mehr Zeit für Dich und Deine Entspannung nehmen und Dir selbst helfen.
Du kannst gut lernen, mehr auf Deinen Körper und Deine Signale zu achten. Zum einen solltest Du deutliche Signale bewusst wahrnehmen und sie Dir merken. Du kannst sie Dir auch aufschreiben. Dann ist es leichter nachzuvollziehen, wie häufig das Anzeichen auftritt. Am besten schreibst Du sogar dazu, in welcher Situation das Signal aufgetreten ist. So kommst Du schnell dahinter, dass Du immer bei Stress ein Stechen im Herzen hast oder immer am Wochenende Bauchschmerzen. Zum anderen solltest Du grundsätzlich immer mal wieder innehalten und auf Deinen Körper achten. Dazu dienen körperbezogene Achtsamkeitsübungen. Diese kannst Du jederzeit in Deinen Alltag einbauen: am Morgen oder am Abend im Bett, in der Mittagspause oder in der warmen Badewanne.
Nimm Dir einen Moment Zeit und konzentriere Dich nur auf Dich und Deinen Körper. Schließe die Augen und atme ruhig und gleichmäßig. Versuche nicht in Gedanken zu verfallen, sondern einfach Deinen Körper zu spüren. Du kannst ihn erst einmal im Ganzen wahrnehmen und Dich dann nach und nach auf einzelne Bereiche konzentrieren. Wie fühlt sich der Kopf an? Wie die Arme und Beine? Was fühle ich ihm Bauch? Ist mein Rücken angespannt? Wenn Du Deinen Körper einmal bewusst wahrgenommen hast, kannst Du Die Übung in Deinem Tempo beenden. Was hast Du gespürt? Hast Du wahrgenommen, ob eine Körperregion gerade etwas mitteilen wollte? Neben der Auskunft über Deinen körperlichen Zustand, hast Du damit gleichzeitig eine Entspannungsübung absolviert.
Leona leidet unter Ohrenschmerzen. Nicht permanent, aber immer wieder, verspürt sie einen starken Druck im Ohr, der ihr dann schwer zusetzt. Sie muss sich dann die Ohren zuhalten und kann sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Nachdem die Beschwerden anhalten, geht Leona zum Ohrenarzt. Dieser kann organisch jedoch nichts feststellen. Leona soll ein Tagebuch darüber schreiben, wann und in welcher Situation die Beschwerden auftreten und wie lange sie anhalten. Bald stellt Leona fest, dass die Beschwerden immer dann auftreten, wenn sie gerade viel „um die Ohren“ hat. Also in sehr anstrengenden und stressigen Situationen. Mit dieser Erkenntnis beginnt sie mit Achtsamkeitsübungen und Entspannungstrainings. Und wenn die Beschwerden beginnen, weiß sie warum. Und dann legt sie, wenn möglich, sofort eine kurze Pause ein und macht dann ruhiger und konzentrierter weiter. Ganz ohne Druck auf den Ohren.