„Beeil Dich! Mach schneller!“ Warum wir manchmal durchs Leben hetzen?
Unsere Gesellschaft ist schnell. Geschwindigkeit ist ein Leistungsmerkmal. Wir sollen schnell arbeiten, zügig die Dinge erledigen und unverzüglich auf digitale Nachrichten reagieren. So kommen wir häufig in ein sehr schnelles Lauftempo. Doch warum genau eigentlich und ist ein schnelles Tempo wirklich immer notwendig?
Wenn man aufhört, durchs Leben zu hetzen, wird man erstaunt sein, für wie viel mehr Leben man plötzlich Zeit hat.
Die Leistungsgesellschaft verlangt beruflich Tempo
Im beruflichen Bereich ist für viele Menschen das Tempo oft vorgegeben und Schnelligkeit wird verlangt. Die Krankenschwester hat eine vorgegebene Patientenanzahl, der Verkaufsberater fest getaktete Kundentermine und der Produktionsmitarbeiter arbeitet Akkord. Möglichst viel Arbeit soll in möglichst wenig Zeit verrichtet werden. Der zeitliche Druck kommt also oft durch Betriebsabläufe, Vorgaben und Vorgesetzte zustande.
Schnelles Tempo im Privatleben?
Außerhalb der Berufswelt sind wir in aller Regel selbst bestimmt. Dies würde bedeuten, dass wir nach der Arbeit völlig entspannt und in einem ruhigen und angemessenen Tempo weitermachen könnten. Doch legen wir die Schnelligkeit wirklich an der Arbeitstür ab? Leider viel zu selten. Viele Menschen schildern, dass Sie nach der Arbeit weiter hetzen und genauso schnell weitermachen. Gehörst Du auch dazu? Dies kann verschiedene Gründe haben:
- Du hast Dich an das Tempo gewöhnt.
Du musst auf der Arbeit zügig arbeiten und hast dieses rasche Tempo verinnerlicht. Du bist wie in einem Hamsterrad gefangen, das auf hohe Geschwindigkeit eingestellt ist und läufst auch nach der Arbeit in der gleichen, hohen Geschwindigkeit weiter.
- Du hast Dir zu viel auf einmal vorgenommen.
Nach der Arbeit möchtest Du noch zum Sport, den Rasenmähen, den Kuchen für das Teammeeting backen, duschen und dem Nachbarn bei der Reparatur der Waschmaschine helfen. Damit Du das alles schaffst, musst Du ganz schön Gas geben.
- Du versuchst „fertig“ zu werden.
Du kannst es schlecht aushalten, wenn Du einen Stapel an Aufgaben vor Dir hast? Du kannst erst entspannen, wenn Du alles erledigt hast? Deshalb versuchst Du mit allem fertig zu werden? Das geht dann natürlich nur mit viel Tempo.
- Du erfüllst zu viele Erwartungen anderer.
Deine Mutter bittet Dich um Hilfe beim Einkauf, Deine beste Freundin erwartet Deinen Anruf und Dein Partner möchte am Abend mit Dir essen gehen. Schnell legst Du los und versuchst alle zufriedenzustellen.
- Du treibst Dich unbewusst selbst an.
Überprüfe mal, wie oft Du Dich unbewusst selbst antreibst, alleine in dem Du das Wort „schnell“ benutzt. Schnell mal zum Bäcker, noch schnell die Wäsche anschalten, schnell mal die Oma besuchen oder sogar schnell zur Toilette.
Gelbes Schild – Heute habe ich keine Zeit zu hetzen
Hilfreiche Tipps zur Entschleunigung im Alltag
- Bewusste Stopps
Plane nach der Arbeit oder nach der Erledigung anderer Aufgaben einen bewussten Stopp ein. Eine kurze Kaffeepause, ein kleines Nickerchen oder eine einzige ruhige Minute. Atme tief durch und verringere bewusst Dein Tempo.
- Kleine Ziele
Nimm Dir für die einzelnen Tage nicht zu viel Aufgaben auf einmal vor. Plane immer etwas weniger ein, damit Du nicht hetzen musst. Überlege Dir dazu: Was ist heute wirklich wichtig und was kann problemlos auch noch einen Tag warten?
- Mache Dir bewusst: Du wirst nie komplett fertig sein.
Das Haus von oben bis unten sauber, alle Wäsche gewaschen, der Rasen gemäht, der Garten gepflegt, die Steuererklärung erledigt, die Post beantwortet, alle Überweisungen getätigt. Niemand kann den Zustand erreichen mit allen Aufgaben zum gleichen Zeitpunkt fertig zu sein. Alleine schon deshalb, weil am Abend wieder Kleidung in der Dreckwäsche landet. Versuche es also gar nicht. Gewöhne Dich daran, dass es immer noch offene Aufgaben gibt und halte diesen Zustand aus.
- Befreie Dich von den Erwartungen anderer.
Du kannst und musst nicht alle Erwartungen von anderen erfüllen. Und Menschen, denen Du wichtig bist, sollten das auch verstehen. Erkläre Deiner Freundin, dass Du sie erst morgen anrufen kannst, verschiebe den Einkauf mit Deiner Mutter nach hinten oder sage Deinem Partner, dass Ihr später lieber eine Pizza bestellen solltet, anstatt essen zu gehen. Du kannst und musst es nicht allen recht machen. (Tipp: Warum versuchen wir es allen anderen recht zu machen?)
- Vermeide das Wort „schnell“.
Am besten streichst Du es sogar komplett aus Deinem Wortschatz oder ersetzt es durch die Wortreihe „in aller Ruhe“. „Ich gehe jetzt in aller Ruhe zum Bäcker“ klingt doch schon viel besser und entspannter.
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