Die Gedanken abschalten, die Seele baumeln lassen und achtsam bei sich und seinem Körper sein. In unserer schnelllebigen Zeit boomen Entspannungsmethoden und Wellnessangebote mit dem Ziel der Entschleunigung. Dieses Ziel kannst Du aber auch ganz für Dich und durch Kreativität erreichen. Denn malen, basteln und gestalten sind ein Balsam für die Seele.
Während wir für Pläne und Überlegungen unseren Kopf brauchen, brauchen wir für Kreativität vor allem unser Herz und unsere Seele. Der Kopf spielt keine übergeordnete Rolle und darf Pause machen. Und er wird bei der Ausübung von Kreativität sogar ein bisschen dazu gezwungen, das Gedankenkarussell auszuschalten, indem wir ihn durch die kreative Handlung ablenken. Wir konzentrieren uns auf unser Werk und gestalten dieses mit Herz und Seele. Die Steuererklärung, die Überstunden, der Konflikt mit dem Chef oder die Termine der nächsten Woche werden erfolgreich aus unserem Bewusstsein verdrängt. Deshalb können wir bei kreativen Tätigkeiten sehr gut abschalten und unsere Seele baumeln lassen. Wir denken nur darüber nach, ob noch rote Farbe fehlt und das Muster stimmig ist oder wir zählen die linken und die rechten Biegungen beim Flechten.
Gleichzeitig gelingt es uns bei der Ausübung der Kreativität ein Erfolgserlebnis zu schaffen. Am Ende ist die Leinwand fertig bemalt, der Seidenschal glänzt in den schillerndsten Farben, der Tonkrug wird von den Gästen bewundert und die Glasmalerei erfreut die Verwandtschaft. Wenn Du etwas Tolles erschaffen hast, dann hast Du Erfolg, hältst diesen in den Händen und kannst stolz auf Dich sein.
Eine Wohltat für Dein Selbstwertgefühl. Denn während das ein oder andere private oder berufliche Problem wohl nie gelöst in Deinen Händen liegen wird, hast Du hier einen Erfolg zum Anfassen geschaffen. Und Entspannung erlebst Du zusätzlich. Kreativität ist eine aktive Form der Entspannung. Nach einer kreativen Einheit wirst Du einen Entspannungseffekt spüren. Ganz ohne Meditation und Yoga.
Du kannst Deine Kreativität in der Gruppe oder allein ausleben. Oder beides. Finde für Dich heraus, wie Dir kreative Tätigkeiten besonders guttun. Und Du musst Dich nicht zu klassischen Handarbeiten oder dem Gestalten von Fensterbildern zwingen. Es gibt unzählige Methoden der Kreativität. Holzschnitzerei oder Metallarbeiten gehören genauso dazu wie Töpfern, Steine bemalen oder Wandmalereien. Das Internet ist voller Ideen und mit ein bisschen Ausprobieren findest Du bestimmt heraus, worin Deine Stärken liegen und bei welcher Form der Kreativität Du besonders entspannen und Kraft tanken kannst.
Kreativität…
Marco hatte einen Burnout. Als Geschäftsmann mit viel Leistungsdruck hatte er mindestens 60 Stunden pro Woche gearbeitet, bis er zusammenbrach. Nach der akuten Krankenphase empfahl sein Hausarzt eine Rehabilitation. Marco wurde für sieben Wochen in einer Klinik für psychosoziale Reha aufgenommen. Dort stand auch Ergotherapie auf dem Programm. Marco hatte die Wahl zwischen Korbflechten, Seidenmalerei, Töpfern und Gestaltung. Er war zunächst sehr abgeneigt, denn „Basteln“ war eigentlich nicht so sein Ding und er konnte sich nicht vorstellen, wozu das gut sei. Er wollte aber nicht als unangepasst gelten und so meldete er sich zu Korbflechten und Gestaltung an. In die erste Stunde Ergotherapie ging Marco mit großen Zweifeln. Doch bereits nach dieser Stunde war er gegenüber der Ergotherapie wesentlich aufgeschlossener. Er stellte schnell fest, wie gut ihm die Stunden taten. Marco konnte gedanklich vollkommen abschalten, während der mit den Händen beschäftigt war. Er flocht Peddigrohr zu einem Korb, schliff Speckstein zu Anhängern und gestaltete eine Leinwand mit seinen Händen. Und dabei erholte sich seine Seele und der Kopf hatte Pause. Bald ging Marco mit Begeisterung ans Werk und besuchte auch die offenen Werkstunden. Und nach der Reha behielt er sich kreatives Gestalten als Hobby und probierte verschiedenste Techniken aus.