Eigentlich war es ein ganz normaler Freitag. Und jeden Freitag ging Klaus nach der Arbeit einkaufen. So auch an diesem, jenem Freitag, der irgendwie doch nicht ganz normal war. Denn im Auto auf dem Weg zum Supermarkt hörte Klaus etwas Wichtiges im Radio: Aufgrund des Coronavirus tätigen immer mehr Menschen Hamsterkäufe.
Klaus wusste zwar nicht genau, warum wegen des Virus alle einen Hamster kaufen, aber er dachte sich: „Wenn so viele Menschen einen Hamster kaufen wollen, dann muss das ja einen Sinn haben. Vielleicht schützt der vor den Viren? Oder er dient als eiserne Fleischreserve für den schlimmsten Fall?“ Klaus war sich nicht sicher, was der Grund war. Aber zur Sicherheit wollte er sich jetzt einen Hamster zulegen.
Als er am Supermarkt-Parkplatz ankam, hatte Klaus aber erstmal Schwierigkeiten einen Parkplatz zu ergattern. Dieser war völlig überfüllt. Ob es jetzt wohl auch schon im Supermarkt Hamster gäbe? Als Klaus endlich parken konnte, machte er sich auf den Weg. Er brauchte heute eigentlich gar nicht soviel und war recht zuversichtlich. Wurst, Milch, Brot, Obst und Gemüse. Ach ja: und den Hamster.
Klaus warf sich ins Getümmel und sah Menschen panisch den Supermarkt betreten und wieder verlassen. Die Einkaufswägen voll mit Klopapier, Nudeln, Mehl und Tomatensoße. Er beobachtete, wie Menschen große Mengen Klopapier zu ihren Autos schleppten und dort verstauten. Eine Frau überholte ihn und schrie dabei: „Sie haben noch welches. Schnell, Kinder!“ Die zwei Kinder im Schlepptau setzten zum Sprint an und rannten Klaus dabei fast um.
Jetzt wurde Klaus auch mulmig. Klopapier? Wofür? Braucht ein Hamster vielleicht Klopapier im Käfig? Oder kann man daraus Gesichtsmasken herstellen, die vor dem Virus schützen? Oder wird es in China hergestellt und bald nicht mehr geliefert? Was sollte er dann nur tun? Von Panik ergriffen fing Klaus an zu rennen. Wo war nochmal das Klopapier gelagert? Natürlich: gleich hinter der Gemüseabteilung. Schwitzend kam Klaus an und schnappte sich schnell drei Packungen Klopapier. Er sah, dass nicht mehr viel da war und nahm sich zur Sicherheit doch nochmal vier Packungen zusätzlich.
Erleichtert atmete er erstmal kräftig durch. Gott sei Dank! Er hatte jetzt erstmal Klopapier. Da sah er wieder die Frau mit ihren zwei Kindern. Sie luden gerade Küchenrolle ein. Küchenrolle benutzte Klaus nie, aber als er sah, dass die Familie gleich fünf Packungen einlud, kam er ins Überlegen: „Das muss doch einen Sinn haben!“ Also schnell zur Küchenrolle und drei Packungen eingepackt. Der übervolle Wagen wurde langsam unhandlich und Klaus musste ihn beschützen, damit keiner zulangte und ihm etwas klaute.
Eine Verkäuferin lieft an Klaus vorbei und telefonierte: „Nudeln. Ja, wir bestellen welche. Aber ich weiß nicht, wann die nächste Lieferung kommt.“ Nudeln! Klaus fiel es wieder ein. Die Menschen kauften auch viele Nudeln. Er lief zum Nudelregal. Leer! Nur noch Vollkorn-Spagetti konnte Klaus entdecken. Er nahm sich die letzten sieben Packungen davon heraus. Er mochte zwar keine Nudeln, aber bevor es bald keine mehr gab, lagerte er sie lieber ein.
Verschwitzt machte sich Klaus auf den Weg zur Kasse. Nach einer langen Wartezeit konnte er endlich bezahlen und seine Waren einladen. Im Auto fiel ihm der Hamster wieder ein. Mist, den hatte er gar nicht gesehen. Zur Zoohandlung wollte er jetzt aber nicht mehr. Vielleicht morgen. Jetzt musste er sich erstmal erholen und etwas essen.
Zu Hause angekommen lagerte Klaus seine Vorräte ein und stellte fest, dass er noch zwei Packungen Klopapier im Keller hatte. Jetzt hatte er erstmal genug. Sollte die Krise sich verschlimmern, könnte er ja nochmal welches kaufen gehen. Vielleicht gleich morgen früh um acht? Da wäre bestimmt noch nicht soviel los. Und dann könnte er auch gleich den Hamster besorgen gehen.
Klaus Magen knurrte. Da fiel ihm ein, dass er von seinem eigentlichen Einkaufszettel nichts gekauft hatte. Er hatte nichts im Haus. Außer Klopapier, Küchenrolle und Vollkorn-Spagetti. Was sollte er jetzt nur essen?