Vorsätze fürs neue Jahr: sinnvoll oder von Beginn an zum Scheitern verurteilt?
Mit dem Rauchen aufhören, 10 Kilo abspecken oder wieder mehr Sport treiben. Gute Vorsätze für das neue Jahr sind schnell gefasst und ausgesprochen. Doch wie ernst ist es uns damit wirklich? Und sind Neujahrsvorsätze überhaupt sinnvoll oder sind sie von vorneherein zum Scheitern verurteilt? Ist Neujahr tatsächlich ein guter Zeitpunkt für eine Lebensumstellung?

Ich brauche keine guten Vorsätze. Ich bin mit den schlechten noch gar nicht durch.

Aus Tradition: Vorsätze für das neue Jahr

Der Silvesterabend. Das alte Jahr geht zu Ende und ein neues steht vor der Tür. Für viele Menschen ein Grund zurückzublicken auf die vergangenen 365 Tage. Und auch ein Blick nach vorne gehört für viele dazu. Was wird das neue Jahr bringen? Welche Wünsche sollen in Erfüllung gehen? Und vor allem: Welche Veränderungen will man selbst ergreifen? Das Ablegen von unliebsamen Gewohnheiten oder das vermehrte Achten auf die Gesundheit stehen hier meist im Vordergrund. Schnell sind gute Neujahrsvorsätze gefasst und man nimmt sich vor, gleich ab Neujahr die Veränderungen anzugehen. Keine Zigarette mehr, mehr Sport, gesündere Ernährung oder mehr Pünktlichkeit und Ordnung.

Vorsätze für das neue Jahr – Der richtige Zeitpunkt?

Der Jahreswechsel bietet sich für Vorsätze und Veränderungen natürlich an. Ein neuer Zeitabschnitt beginnt und mehr als an allen anderen Tagen im Jahr wird uns bewusst, dass wir selbst unsere Zeit gestalten können und müssen. Doch ist es auch der richtige Zeitpunkt um Vorhaben tatsächlich in die Tat umzusetzen? Während der Silvesterparty plötzlich um Mitternacht mit dem Rauchen aufhören oder an Neujahr auf das Festessen verzichten? Klingt eher nach dem falschen Moment für Veränderungen. Doch auf den Zeitpunkt kommt es eigentlich gar nicht an. Viel wichtiger und das eigentliche A und O bei der Umsetzung ist die individuelle Motivation.

Die Motivation entscheidet

Für wichtige Veränderungen und Anpassungen, die Kraft, Energie und Durchhaltevermögen von uns verlangen, ist die sogenannte intrinsische Motivation von höchster Bedeutung. Diese sagt aus, wie sehr jemand von sich aus und in sich drin zu einer Veränderung motiviert ist. Je motivierter man selbst ist, je wichtiger einem das Anliegen ist und je mehr man überzeugt davon ist, desto wahrscheinlicher klappt die Lebensumstellung. Im Vergleich zur extrinsischen Motivation möchte man also selbst diese Veränderung. Bei der extrinsischen Motivation erwartet oder drängt uns eine außenstehende Person oder Sache zu einer Veränderung. Die intrinsische Motivation ist die stärkste Antriebskraft und entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg unserer Vorhaben.

Intrinsische Motivation entwickeln

Eine starke, innere Willenskraft entwickelt sich eigentlich von selbst, wenn Du tatsächlich eine Veränderung möchtest. Du kannst dieser Entwicklung aber etwas nachhelfen, damit die Motivation möglichst stabil wird und Du auch in schwachen Momenten stark bleiben kannst. Schreibe Dir dazu alle Punkte auf, die Du mit Deiner Veränderung erreichen willst. Denke also darüber nach, was Dich jetzt stört und was Du ändern möchtest. Schreibe Dir positiv formuliert auf, wie es dann künftig sein soll. Diese positiven Ziele motivieren. Du kannst sie Dir sichtbar aufhängen und sie regelmäßig durchlesen, damit Du an Deinem Vorhaben festhältst. Neben den festen Zielen kannst Du Deine Gründe dafür schriftlich festhalten. Sie können Dir dann helfen, wenn Du kurz davor bist, mit Deinem Vorhaben zu brechen. Lies Dir in so einem Fall unbedingt noch einmal Deine Liste durch, bevor Du Dein Vorhaben kurzerhand über Bord wirfst.

Beispiele für deine Motivation

„Ich bin ein gesunder Nichtraucher.“
Denn ich möchte gesund alt werden und auf der Hochzeit meiner Enkelkinder noch tanzen. Ich möchte gut riechen und meine weißen Zähne erhalten.

„Ich habe Kleidergröße 38.“
Ich möchte am nächsten Weihnachtsfest ein schönes Kleid tragen. Ich möchte allen zeigen, dass ich es schaffe. Und ich bin überzeugt, dass ich dann umwerfend aussehen werde.

„Ich trinke keinen Alkohol.“
Ich möchte möglichst gesund leben und deshalb auf Alkohol verzichten. Wenn ich Alkohol trinke, benehme ich mich oft daneben. In Zukunft möchte ich mich am nächsten Tag nicht mehr für mein Verhalten am Abend schämen müssen.

„Ich gehe zweimal wöchentlich zum Sport.“
Denn mein Blutdruck wird so wieder normalisiert. Dann bleibe ich länger gesund und muss mir keine Sorgen mehr um mein Herz machen. Ich werde dann fitter und kann im Sommer mit meinen Freunden mit zum Bergsteigen.

Vorsätze sind gut: egal wann!

Lebensverändernde Vorhaben sind in jedem Fall sinnvoll, wenn wir damit Ziele erreichen, die uns guttun. Der Zeitpunkt ist dabei völlig gleich. Wichtig ist nur eine gute Motivation, damit wir auch durchhalten. Das neue Jahr ist also eine gute Gelegenheit. Genauso können wir aber auch am 2. Januar, am 6. März oder am 10. September mit einer Lebensumstellung beginnen. Wichtig ist nur, dass wir wirklich wollen.

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