Glück. Was für ein großes Wort. Wer glücklich ist, ist mit sich und seiner Lebenssituation zufrieden, macht sich keine großen Sorgen, sieht positiv in die Zukunft und genießt den Moment. Doch nicht immer erlauben wir uns glücklich zu sein, obwohl wir es könnten. Woran liegt das und gibt es eine Anleitung zum Glücklichsein?
Stelle Dir einmal vor, Dein Glück würde einfach vor Dir auf der Straße liegen. Du könntest es aufheben und an Dich nehmen und wärst fortan glücklich. Würdest Du sofort zugreifen? Oder müsstest Du erst überlegen? Würdest Du zögern oder gar daran vorbeigehen? Wenn es so einfach wäre, würden wir vermutlich alle zugreifen. Doch im Alltag gelingt uns das oft nicht. Manchmal liegt das Glück tatsächlich vor uns, aber wir ergreifen, wir empfinden es nicht. Es ist uns vielleicht nicht einmal bewusst, dass wir gerade sehr glücklich sein können oder sind. Wir streben immer nach mehr, sind abgelenkt durch tatsächliche oder vermeintliche Verpflichtungen oder trauen uns nicht, einfach glücklich zu sein. Warum das so ist, wird wissenschaftlich untersucht. Psychologen haben zu dieser Fragestellung herausgefunden, warum manche Menschen kein Glück empfinden wollen oder Angst davor haben.
So paradox die Gründe vielleicht klingen mögen, so häufig sind sie vorzufinden. Natürlich läuft das meist unbewusst ab und die betroffenen Menschen können nicht klar formulieren, warum sie ihr Glück nicht greifen können oder greifen wollen.
Vielen Menschen gelingt das Erkennen des eigenen Glücks erst aus der Distanz heraus. Stelle Dir einmal vor, Du würdest Dein Leben von oben betrachten. Was würdest Du als Unbeteiligter sehen? Wo erkennst Du Glück? Im Alltag geht es uns oft so, wenn wir zum Beispiel aus dem Urlaub zurückkommen. Dann erkennen wir wieder, wie schön es auch Zuhause ist. Oder, wenn wir einen ganz besonderen Glücksmoment haben. Zum Beispiel eine Familienfeier mit Sonnenschein und guter Laune. Plötzlich wird uns bewusst, wie gut es uns eigentlich geht. Im traurigen Fall erkennen wir unser Glück erst, wenn es wieder weg ist. Wenn Krankheit, Verlust oder eine andere Krise eingebrochen sind. Dann erkennen wir, wie glücklich wir eigentlich waren. Und leider auch im Vergleich mit anderen Ländern und Kulturen. Wer einmal ein Slum in Indien besucht hat, kann sein Glück danach viel besser greifen.
Diese Frage ist eine sehr philosophische und wird in vielen Wissenschaften diskutiert. Eine klare Antwort darauf wird es wohl nicht geben. Aber vielleicht ein paar Gedanken dazu: Es gibt immer Menschen, denen es gerade schlecht geht, die leiden, fliehen oder krank sind. Das ist schrecklich, aber wird sich nicht verhindern lassen. Hilft es diesen Menschen, wenn die ganze Welt mitleidet? Bist Du für das Leid verantwortlich? Könntest Du etwas dagegen tun? Im direkten Umfeld ist es natürlich leichter. Wenn Dein Partner gerade sehr leidet, wirst Du wohl kaum fröhlich durch die Wohnung hüpfen. Aber hilft Dein Glück dann vielleicht dabei, ihn wieder aufzubauen? In jeder Situation wirst Du Deinen Weg finden müssen. Klar ist aber: Glück empfinden ist immer erlaubt. Du bist nicht alleine für den Weltschmerz verantwortlich und glückliche Menschen schenken auch anderen Glück. Und auch in der schwierigsten Situation können Menschen Glück empfinden. Ein sterbender Mensch empfindet Glück, wenn die Enkelkinder zu Besuch kommen. Glück und Leid können gleichzeitig und nebeneinander existieren und schließen sich nicht aus.
Wissenschaftler und Psychologen haben herausgefunden, dass die Fähigkeiten Glück zu empfinden angeboren und anerzogen wurden. Im Erwachsenenalter ist also schon viel festgelegt. Dennoch können wir dem Empfinden des Glücks etwas unter die Arme greifen und damit lernen mehr Glück wahrzunehmen.