Was das Alter wirklich über einen aussagt?
Es scheint keine einfach zu ermittelnde Zahl zu sein, die scheinbar je empfindlicher behandelt wird, desto mehr sie zunimmt: Die Alterszahl. In den meisten Fällen kann man Menschen ihr genaues Alter anhand ihres Aussehens und ihrer Verfassung nicht punktgenau einschätzen. Dabei ist zwischen drei grundlegenden Altersarten zu unterschieden, die entweder genau deckungsgleich sind oder aber auch stark voneinander abweichen können.
Beim chronologischen oder kalendarischen Alter handelt es sich um eine Alterszahl, die leicht zu ermitteln ist. Sie ergibt sich aus der vergangenen Zeit, die seit dem Geburtszeitpunkt verstrichen ist, dessen Angabe in Jahren erfolgt. Voraussetzung dafür, dass das Alter überhaupt chronologisch beziehungsweise kalendarisch angegeben werden kann, ist die Bekanntheit des Geburtsdatums, das bestenfalls registriert und urkundlich nachgewiesen ist. Im Westen ist dieses Alter den meisten bekannt, anders sieht es jedoch in anderen Regionen der Erde aus, wie in den Entwicklungsländern: oft liegt keine Geburtsurkunde vor, weshalb das genaue chronologische Alter nicht angegeben werden kann.
Das chronologische Alter ist in vielen Fällen nicht wirklich aussagekräftig. So kann eine ältere Person, die bereits 50 Jahre Lebenszeit zu verzeichnen hat, viel gesünder und fitter sein als eine 30-Jährige und eine 6-Jährige im Kopf viel weiter sein als eine 20-Jährige, die geistliche Schäden hat. Gründe dafür sind genetische Probleme, die seit der Geburt bestehen oder äußere Bedingungen, die sich erst im Laufe der Zeit negativ auf Körper und Geist auswirken. Zu äußeren Bedingungen zählen zum Beispiel Umwelteinflüsse in Form von UV-Strahlung und Luftverschmutzung, wodurch vor allem die Haut an Straffheit und Vitalität verliert, was eine schnellere Alterserscheinung begünstigt. Weitere Faktoren, die frühzeitiges Altern in Gang setzen, sind unter anderem der Konsum von Alkohol und das Rauchen von nikotinhaltigen Zigaretten. Die Auswirkung auf die innere Gesundheit und das äußere Erscheinungsbild variiert jedoch stark nach Person, denn jedes Individuum verfügt über unterschiedliche körperliche Voraussetzungen, auf die externe Einflüsse mehr oder minder einwirken. Somit sagt die chronologische Zahl nichts weiter aus, als den Fakt, wie viele Jahre man schon auf der Erde verbracht hat. Weitere Faktoren wie Gesundheit und Vitalität werden dabei außer Acht gelassen, welche für den Alterungsprozess des Menschen jedoch als maßgebend zu erachten sind.
Das biologische Alter stellt das Alter eines Menschen unter Berücksichtigung seines körperlichen und geistlichen Entwicklungsstands dar. In vielen Fällen kann sich das biologische Alter leicht bis hin zu extrem vom chronologischen Alter unterscheiden. Inwiefern beide Altersdefinitonen voneinander abweichen, ist mit verschiedenen Untersuchungen festzustellen, bei denen unter anderem Blutwerte, Zahnzustand, Herzleistung und das Atemvolumen geprüft werden. Diese Untersuchungen erweisen sich jedoch als aufwändig. Das biologische Alter ist laut amerikanischen Forschern mit einer sehr einfachen Methode festzustellen: das maximale Gehtempo. Anhand der Schrittgeschwindigkeit sei mit Leichtigkeit festzustellen, ob ein vorzeitiges Altern eintritt. So soll sich durch das Scannen des Hirns feststellen, dass sich durch die dabei ermittelte Schrittgeschwindigkeit nicht nur die Leistungsfähigkeit des Körpers vorhersagen lässt. Probanden dieser Untersuchungsart, die ein schnelles Gehtempo hatten, zeigten ein größeres Volumen des Gehirns und geringfügige Schädigungen der Hirnsubstanz auf. Parallel zum Ergebnis schnitten die schnellen Probanden ebenfalls beim Intelligenztest besser ab als die langsamen Mitprobanden. Bei der Untersuchung wurde vor allem deutlich, dass sich die untersuchten Personen trotz ihres gemeinsamen chronologischen Alters in ihrem biologischen Alter stark voneinander unterscheiden. Daher entstand bei den US-Forschern die Annahme, dass das zukünftige Diagnostizieren einer frühzeitigen Alterung durch die Untersuchung des Gehtempos bewerkstelligt werden kann.
„Man ist so alt wie man sich fühlt“ – dieser bekannte Spruch zeigt nochmal mit einfachen Worten auf, inwiefern das biologische Alter über mehr Aussagekraft verfügt als das chronologische Alter. Dabei ist dieses sogenannte „Gefühlsalter“ mit dem biologischen Alter gleichzusetzen, da sich die biologischen Faktoren auch auf das Wohlbefinden und somit auf das Körpergefühl sowie das geistige Befinden auswirken. Fühlt sich also eine Person schwach, dann ist dies vielleicht durch ihr schwaches Immunsystem zurückzuführen, welches wiederum in Faktoren wie Stress oder Umwelteinflüssen sein Ursprung findet.
Selbst zwischen gleichaltrigen Geschwistern oder sogar Zwillingen kann es erhebliche Unterschiede geben, was ihr biologisches Alter beziehungsweise Gefühlsalter angeht. Dies kann sich zum Beispiel durch unterschiedliches Altern oder einer anderen geistlichen oder körperlichen Entwicklung äußern. Sogar Organsysteme können allgemein einen anderen Alterungsprozess durchlaufen. So können in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten wider Erwartung Erkrankungen jeglicher Art eintreten, wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Störungen oder Bluthochdruck. Im Großen und Ganzen sind neben äußeren Faktoren auch persönliche Lebensbedingungen und die Lebensführung nicht außer Acht zu lassen. Jegliche Art von Negativität und damit einhergehender Stress kann sich negativ auf den Alterungsprozess auswirken, wodurch man sich biologisch schnell viel älter fühlen kann, als man chronologisch tatsächlich ist.
Es ist nicht leicht, das Alter einer anderen Person einzuschätzen, wenn das Geburtsdatum unbekannt ist und die Person allein durch ihre Optik und ihre Vitalität beurteilt werden soll. Durch unsere rein äußerliche Einschätzung kann immer nur das biologische Gefühlsalter einschätzen, das chronologische Alter weicht in vielen Fällen davon ab.