Der soziale Druck durch soziale Medien. Warum Facebook, Instagramm und Co. auch unglücklich machen?
Paul surft durch die sozialen Medien. Er sieht ein Foto von der frisch verliebten Anna mit ihrem neuen Freund. Lisa postet ein Foto mit dem Sonnenuntergang aus ihrer Afrika-Reise. Und Tom teilt seine Erfolge beim Berlin Marathon. Kurzum: er entdeckt schöne Momente und Erfolgserlebnisse der anderen. Und wie fühlt Paul sich dabei?
Zunächst ganz unabhängig von sozialen Medien: Vergleiche machen in aller Regel unglücklich. Wir Menschen vergleichen uns alle mal mehr und mal weniger intensiv mit unserem Umfeld. Wir sehen den gepflegten Garten der Nachbarin, die stets schick gekleidete Kollegin, das saubere Haus der Freundin und die Urlaubsfotos der Schwiegerfamilie. Und in den meisten Fällen sehen wir bei diesen Vergleichen das Positive an den anderen und deren Lebenssituation.
„Bei Stefanie zu Hause ist es immer sauber.“
„Karin hat mit 40 immer noch keine Falten.“
„Florian hat so einen tollen Beruf und ein tolles Auto.“
„Franziska und Markus sind immer noch so glücklich miteinander.“
„Sebastian ist top in Form und total sportlich.“
Im Gegensatz dazu neigen wir dazu, an uns und unserer Lebenssituation das Negative zu sehen. Wir betrachten uns selbst oft sehr kritisch, erkennen jede Falte im Gesicht, jedes Unkraut im Vorgarten und jedes Staubkorn auf dem Fensterbrett. Eigene Defizite, Probleme und Schwächen sind uns sehr präsent und wir grübeln viel darüber nach. Die positiven Aspekte unseres Lebens und unsere Stärken nehmen wir dagegen kaum wahr oder sehen diese als selbstverständlich an.
Diese kognitiven, ungerechten Vergleiche in unserem Kopf müssen uns ja unglücklich machen. Wir sehen bei den anderen immer das Gute und bei und das Schlechte. Wir gehen also als Verlierer aus dem Vergleichs-Duell hervor und das wirkt direkt auf unser emotionales Empfinden und unser Selbstwertgefühl.
In unserer modernen Zeit haben wir durch die sozialen Medien nun noch mehr Möglichkeiten uns zu vergleichen. Profilfotos auf Facebook, Urlaubsfotos auf Instagram und tolle Partybilder im WhatsApp-Status. Wer in den sozialen Medien unterwegs ist, wird geradezu bombardiert mit wunderschönen Porträtaufnahmen, romantischen Hochzeitsfotos, idyllischen Urlaubsbildern und Schnappschüssen von Partys. Und diese stellen den perfekten Nährboden für soziale Vergleiche dar:
„Toll, was die anderen alles erleben. Welch tollen Urlaub sie gerade machen. Und wie schön Natalie immer auf den Profilfotos aussieht. Wie glücklich Lea und Marc gerade turteln und wie schön die Party war, zu der ich nicht eingeladen wurde.“
Während wir uns im nicht-digitalen Leben nur mit den Menschen vergleichen können, denen wir an einem Tag tatsächlich begegnen, können wir durch die sozialen Medien täglich auf eine Unmenge an Menschen treffen, die ihre schönsten Momente mit der ganzen Welt teilen. Massenhafte Vergleiche können so dazu führen, dass wir uns immer wieder unterlegen fühlen. Und schon werden wir unglücklich und unser Selbstwertgefühl leidet. Es entsteht emotionaler Stress.