Ordnung in der Seele: Wichtiger als Ordnung im Alltag?
„Gute Mütter haben schmutzige Böden, dreckige Wäsche und glückliche Kinder!„, sagt ein bekannter Spruch. Wer das hört, nickt meistens verständnisvoll. Es muss also in dem Gedanken etwas Wahres sein: Ordnung in der Seele ist nicht abhängig von einem aufgeräumten Haus! Im Gegenteil – es wird sogar behauptet, dass Ordnungsfanatiker nur deshalb so zwanghaft auf mustergültige Ordnung achten, weil sie in ihrem Inneren keine Struktur haben. Sie brauchen äußere Ordnung, um innerlich zurecht zu kommen – oder sie handeln ordnungswütig, um vom Chaos in der Seele abzulenken.
Viele Bücher und Artikel erscheinen immer zum Jahresende oder im Frühjahr, um Motivation für Frühjahrsputz und einen aufgeräumten Start ins neue Jahr zu schaffen. Es scheint, als verbänden wir Ordnung mit Neubeginn. In mancherlei Hinsicht ist das auch richtig: Entrümpeln befreit, Ausmisten erleichtert und schafft Klarheit. Doch alle diese äußere Ordnung hilft nichts, wenn in der Seele nicht aufgeräumt ist. Was man an überflüssigem Gedankengut und hemmenden Erinnerungen mit sich herumträgt, wird einem auch in die schönste Hausordnung ein gefühltes Chaos bringen. Daher muss zuerst in der Seele aufgeräumt werden!
Am besten startet man mit einer Inventur: Was liegt mir auf der Seele, was tut mir gut? Was brauche ich, um mich gut zu fühlen? Welcher Ballast nimmt unnötig viel Platz ein? Jedem werden da sofort einige schlechte Gefühle einfallen und einige ungeklärte Anliegen. Dieser Seelenwirrwarr muss entwirrt und geordnet werden.
Wenn Du ein Haus aufräumst, wirfst Du zuerst alles weg, was kaputt oder unbrauchbar ist. Was Dich nicht glücklich macht, kann weg! Das bedeutet nicht, dass schlechte Erfahrungen verdrängt werden sollen. Es bedeutet, dass Du Deinen Ballast sortierst: Was ist die ganzen Sorgen nicht wert? Was muss ich mit anderen Personen klären, weil ich es mit mir herumschleppe? Und welche Erfahrungen sind zwar schmerzlich gewesen, haben mir jedoch sinnvolle Lebenserfahrung gebracht?
Sortiere und entscheide, was Du wirklich nicht mehr brauchst. Du hast eine gute Figur, möchtest aber eigentlich eine Kleidergröße weniger haben? Wofür? Für Dich selbst – oder nur, weil Du denkst, Dein Umfeld erwartet das? Willst Du in den kommenden Jahren immer wieder mit Diäten hadern – oder bringen die nur Unordnung in Dein Seelenleben? Sobald Du Dich entschieden hast, dass ein Gedanke oder eine lockere Freundschaft für Dein Seelenleben weder relevant noch nützlich ist: Räume es auf! Sage Dir selbst laut „Nein“, wenn sich der Gedanke heranschleicht, und lasse eine lockere Freundschaft einschlafen, wenn sie dich emotionale Kraft kostet, aber Dir nicht guttut.
Das Prinzip einer aufgeräumten Seele erfordert emotionale Disziplin. Wenn es Dich belastet, dass Dein Haus unordentlich ist, kannst Du es natürlich aufräumen. Bei einem Entrümpeln der Seele stellst Du Dir aber zunächst die Frage: Warum belastet mich das unordentliche Haus? Was ist meine Motivation zum Aufräumen? Du beantwortest Dir erst diese Fragen, bevor Du etwas unternimmst. Die eigene Motivation stets zu hinterfragen und zu erkennen, ob es der Ordnung in Deiner Seele guttut, ist zeitweilig anstrengend und kann auch mal zermürbend sein. Ordnung in der Seele ist aber der Schlüssel zu allen anderen Ordnungsbereichen: Freundschaften, Freizeit, Beruf, Familie, Zuhause. Je aufgeräumter und sortierter Deine Seele ist, desto leichter wirst Du mit den anderen Lebensbereichen zurechtkommen.
Falls es Dir schwerfällt, dann denke daran: Was nicht da ist, kann keine Unordnung erzeugen – also lieber mal einen Seelenballast abwerfen und weitersegeln!
Kann ich nur bestätigen. Das Haus ist dann auch aufgeräumt.
An diesem Spruch ist was dran!!!
Karins Rosa meint
14. Januar 2020 um 10:08 Uhr
Dieser Spruch gilt nicht für Zwangserkrankte.Sie benötigen das Aufräumen des Hauses gerade um ihre SeeLe zu reinigen.