Angst frisst Freiheit. Manchmal sind die Dinge, vor denen man am meisten Angst hat sie zu tun, die Dinge, die einem die Freiheit bringen.
Jeder Mensch hat Ängste. Der eine mehr, der andere weniger. Manchmal haben wir im Leben große Angst und manchmal keine. Angst ist für uns ein wichtiges Gefühl. Es warnt uns vor Gefahr und unser Körper schärft seine Sinne und bereitet sich auf die Bewältigung der Gefahrensituation vor. Die Angst ist damit eine wichtige Körperfunktion. Doch wer sie nicht bewältigt, gibt oft einen Teil seiner Freiheit auf.
Es waren einmal zwei Vögel. Diese waren von Beginn ihres Lebens an in einem Käfig gefangen. Sie wuchsen dort auf und kannten nur das Leben in ihrem Käfig. Dort ging es ihnen gut. Sie bekamen genug zu fressen und trinken und waren in Sicherheit vor natürlichen Feinden. Ihre Eltern hatten ihnen vor ihrem Tod immer erzählt, wie gefährlich die Welt „dort draußen“ sei. Es gäbe große Raubvögel, Wildkatzen und viele weitere Tiere, die Vögel fressen würden. Deshalb seien sie froh, im Käfig zu leben. Eines Tages wurde die Käfig-Tür geöffnet. Die beiden Vögel hatten die Möglichkeit, in die Freiheit zu gelangen. Beide Vögel bekamen Angst. Ihr Herz klopfte wie wild, sie begannen zu zittern und waren sehr aufgeregt. Sie flogen zur offenen Tür und zögerten. Einer der Vögel nahm schließlich seinen Mut zusammen und flog mit geschärften Sinnen trotz seiner Angst in die Freiheit. Der andere Vogel sah vor seinem inneren Auge wilde Katzen, Raubvögel und tausend Gefahren. Er hatte so große Angst, dass er sich kaum bewegen konnte. Dann flog er zurück und setzte sich auf seine Vogelstange. Die Tür schloss sich wieder und der Vogel blieb den Rest seines Lebens im Käfig.
Wie das Gleichnis zeigt, können Angst und Freiheit stark zusammenhängen. Die Angst kann uns so beschäftigen, dass wir nicht frei leben können. Wir trauen uns nicht Entscheidungen zu treffen oder neue Wege zu gehen, weil wir so große Angst empfinden. Deshalb bleiben wir auf dem eingeschlagenen Weg und ändern nichts. Und damit bleiben wir dann unter Umständen im goldenen Käfig sitzen und fliegen nicht durch die offene Tür. Hier ein paar Beispiele aus dem Leben:
Es gibt leider nur einen Weg seine Angst zu überwinden: den Mut. Angst verschwindet nicht von selbst und sie löst sich nicht in Luft auf. Das ist auch gut so, denn wir brauchen ja die positiven Aspekte der Angst. Das Wichtige ist, dass wir trotz unserer Angst handeln. Und dazu brauchen wir Mut. Wir können vor einer Situation Angst haben, aber uns trotzdem trauen. So wie der Vogel aus dem Gleichnis, der trotz seiner Angst in die Freiheit geflogen ist. Vermutlich ist er wachsam in den Wald geflogen, hat gut auf sich geachtet, Gefahren rechtzeitig erkannt und ein Leben in Freiheit geführt. Johanna aus unserem Beispiel kann trotz ihrer Angst den neuen Job annehmen. Sie wird besonders konzentriert sein und sich aufgrund ihrer Angst motiviert und leistungsbereit auf die neue Herausforderung stürzen. Christine kann sich trotz ihrer Angst von ihrem Mann trennen. Sie kann sich Hilfe und Unterstützung holen und so den Weg meistern. Und Paul kann trotz seiner Angst sein Coming-out planen und sich an der neuen Freiheit mit seinem Partner erfreuen.
Natürlich müssen wir ehrlich sein: Es kann auch schiefgehen. Der Vogel kann bei erster Gelegenheit von einer Wildkatze gefressen werden. Johanna ihren neuen Job nach der Probezeit verlieren, Christine mit der neuen Lebenssituation überfordert sein und Paul den Kontakt zu seiner Familie verlieren. Genau wissen wir das vorher natürlich nicht. Aber wir müssen in jeder dieser Situationen abwägen: Was ist mir wichtiger? Freiheit oder Sicherheit? Wie sehr höre ich auf meine Angst? Und lasse ich mich von dieser in den Käfig sperren? Denn das ist im Zweifel der Preis: der Käfig. Und mag dieser noch so golden sein: Wer möchte ein Vogel im Käfig sein?
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Augenblick meint
1. Mai 2020 um 09:32 Uhr
Toller Text toller Vergleich vom Vogel zum Menschen jaa jaaaa hat was… Öffnet sich eine Tür schreite durch probiert es teste dich aus die Freiheit schmeckt verharre nicht im Käfig /im eigenem Haus….