Was ist eigentlich ein Zuhause? Ein Dach über dem Kopf? Laut Duden ist ein Zuhause „der Ort, das Haus oder die Wohnung, wo jemand dauerhaft lebt.“ Für uns ist dieses Zuhause meist selbstverständlich, aber nicht für alle Menschen auf der Welt. Und manchmal ist ein Zuhause auch mehr, als eine reine Wohneinheit.
Obwohl wir es uns kaum vorstellen können: In Deutschland gibt es derzeit etwa 860.000 obdachlose Menschen. Das ist eine sehr hohe Zahl für ein Wohlstandsland wie Deutschland. Doch trotz aller sozialer Sicherungssysteme ist auch in unserem Land Obdachlosigkeit ein Thema. Wie es dazu kommt, ist sehr unterschiedlich. Oft sind dramatische Lebensereignisse die Ursache einer Obdachlosigkeit. Betroffene haben im Verlauf dann große Schwierigkeiten wieder in ein geregeltes Leben zu finden. Dies liegt sowohl an den Strukturen als auch an der fehlenden Kraft des betroffenen Menschen. In Europa sind jedes Jahr unfassbare, vier Millionen Menschen zumindest zeitweise von Obdachlosigkeit betroffen. Weltweit liegt die Zahl bei über einer Milliarde obdachloser Menschen.
Sehen wir uns diese Zahlen an, sollte uns bewusst werden, dass ein eigenes Zuhause nicht immer selbstverständlich ist. Wir nutzen unsere Wohnung oder unser Haus zwar wie selbstverständlich, aber die Wahrheit ist, dass es jeden von uns treffen kann. Nicht nur individuelle Gründe wie eine Alkoholsucht oder eine Überschuldung durch zu viel Konsum führen zu Obdachlosigkeit. Auch dramatische Lebensereignisse wie Arbeitsplatzverlust, Scheidung, Krankheit oder Unfall können unsere Existenz gefährden. Selbst hier bei uns in Deutschland. Nicht zu schweigen von Naturgewalten oder Krieg. Wir können uns in Deutschland zwar relativ sicher fühlen, aber eine Garantie kann uns niemand geben.
Abgesehen von der Definition des Duden, bedeutet ein Zuhause für uns oft mehr als das Vorhandensein von vier Wänden und einem Dach. Ein Zuhause ist ein Ort, an dem wir uns wohlfühlen. An dem wir uns fallen lassen können und uns so zeigen können, wie wir wirklich sind. So ein Zuhause kann der kleinste Ort sein, solange wir dort Geborgenheit und Vertrauen spüren. Entscheidend sind dabei oft auch die Menschen, mit denen wir zusammenleben. Wenn wir uns mit ihnen wohlfühlen, dann kann jeder Ort ein Zuhause sein. Sogar einer mit löchrigem Dach oder undichten Fenstern. Ein Zuhause ist eben vor allem auch da, wo wir uns emotional zugehörig und aufgehoben fühlen. Diese Form des Zuhauses haben noch weniger Menschen. Im Gegensatz zum tatsächlichen, materiellen Zuhause bedroht der Zustand aber nicht unsere Existenz. Wohl aber unsere Psyche.
Für Kinder ist ein Zuhause dort, wo ihre Eltern sind. Sie fühlen sich dort wohl und geborgen und können, solange die Eltern dabei sind, überall leben. Diese Form des emotionalen Zuhauses hält unsere Psyche gesund. Anders herum: Wer kein emotionales Zuhause hat, kann psychisch sehr leiden und krank werden. Wir brauchen einen Ort, an dem wir uns wohlfühlen und der uns Geborgenheit und Sicherheit gibt. Ansonsten fühlen wir Unsicherheit, Angst und Misstrauen. Auf dieser Basis kann es unserer Psyche auf Dauer nicht gut gehen und Depressionen und andere Krankheiten drohen.
Wenn Du jetzt also nicht nur ein Dach über dem Kopf hast, sondern auch noch unter diesem einen Ort, an dem Du Dich wohlfühlst, dann bist Du doppelt gesegnet. Und dieser Segen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein großes Glück. Im Alltag vergessen wir das oft. Deshalb mache Dir bewusst: Ein Zuhause zu haben, ist nicht immer selbstverständlich. Sei dankbar, wenn Du eines hast.
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