Warum im Leben nicht alles auf Anhieb klappt?
Schön wäre es doch: Alle Ziele, die man sich vornimmt, erreicht man sofort und ohne Umwege. Immer geradeaus, zielstrebig und erfolgreich. Ohne Hindernisse, ohne Steine, die im Weg liegen. Doch das Leben macht uns oft einen Strich durch die Rechnung. Woran liegt das?
Es waren einmal zwei Affen, die vor einer langen und hohen Mauer standen. Beide Affen wussten um ein Genussparadies auf der anderen Seite der Mauer. Durch ein kleines Loch in der Mauer konnten sie an einer Stelle Bananen, Melonen, Nüsse und andere Fruchtsorten erkennen. Sie hatten großen Hunger und wollten unbedingt auf die andere Seite der Mauer kommen. Einer der beiden Affen blieb genau an der Stelle des Obstkorbes und versuchte über die Mauer zu kommen. Er versuchte zu klettern und zu springen. Die Mauer war jedoch zu hoch und zu glatt. Dann begann er gegen die Steine zu klopfen und versuchte ein Loch in die Mauer zu schlagen. Als seine Hände keine Kraft mehr hatten, begann er die Steinfugen mit dem Fingernagel auszukratzen um einzelne Steine zu lockern. Er war wütend, erschöpft, kraftlos und musste sich schließlich geschlagen geben. Da entdeckte er durch das Loch in der Mauer, dass der andere Affe am Obstkorb angekommen war. Er setzte sich entspannt daneben und begann die süßen Früchte zu genießen. Was war passiert? Der andere Affe hatte erkannt, dass die Mauer zu hoch und stabil war, um sie zu zerstören oder über sie hinüberzugelangen. Er lief an der Mauer entlang in der Hoffnung auf ein Ende. Doch die Mauer war unendlich lang. Er kam jedoch zu einem Baum, der so nah an der Mauer stand, dass er problemlos die Äste hinaufklettern und so über die Mauer springen konnte. Er lief den ganzen Weg zurück bis zu dem Obstkorb und hatte sein Ziel erreicht.
Das Gleichnis der Affen zeigt es: auch wenn wir unser Ziel schon vor Augen haben, kann es sein, dass ein Umweg notwendig ist. Weil die Mauer zu hoch ist, die Kraft nicht ausreicht für den direkten Weg oder uns jemand bewusst Steine in den Weg legt. Weil wir uns zu viel vorgenommen haben oder uns Dinge ausbremsen, mit denen wir nicht gerechnet haben. Weil wir uns den Weg zu einfach vorgestellt haben oder nicht richtig ausgerüstet sind. Wir haben vielleicht die Leiter vergessen, weil wir nicht wussten, dass wir sie brauchen oder schaffen es nicht alleine und brauchen Unterstützung. Ein Weg ist oft nicht so, wie wir ihn uns vorgestellt haben. Und dann brauchen wir Mut, Hoffnung und Flexibilität und müssen den Plan ändern. Umwege in Kauf nehmen. Wir müssen zurücklaufen, uns besser vorbereiten, uns Unterstützung holen, andere Wege finden, das Ziel anpassen oder neue Ideen entwickeln. Und das ist kein Versagen, sondern ganz im Gegenteil beweisen wir damit erst recht Ausdauer, Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit. Wir lassen uns nicht ausbremsen von ungeplanten Hindernissen, sondern suchen dafür Lösungen und nehmen längere und steinigere Wege in Kauf.
Seit Jana denken kann, möchte sie Schauspielerin werden. Ein sehr ehrgeiziger Berufswunsch, aber für Jana die absolute Berufung. Sie hat seit Kindesbeinen an Theater gespielt und ein Schauspielstudium abgeschlossen. Der Weg war immer gerade und klar. Doch nach dem Studium erhält Jana keine Aufträge. Niemand möchte sie als Schauspielerin für die Filmproduktion. Sie bewirbt sich bei allen Agenturen, versucht jedes Management persönlich zu überzeugen, aber scheitert bei jedem Versuch und in jedem Casting. In ihrer Verzweiflung nimmt sie eine Stelle als Mitarbeiterin in der Filmvorbereitung an. Sie ist dort Mädchen für alles und versorgt das Set bei den Dreharbeiten. In ihrem dritten Jahr fällt überraschend eine Schauspielerin am Drehtag aus. Jana springt nur für die Proben ein, aber überzeugt dabei den Regisseur so sehr, dass sie künftig von ihm als Schauspielerin gebucht wird. Durch ihren ersten Film wird sie bekannt und erhält viele Folgeaufträge.