Das Alter ist der Moment, in dem Du erwachsen wirst!
Wir verbinden Alter mit Dingen wie Gebrechlichkeit, physischen Einschränkungen, Vergesslichkeit und einem abnehmenden Radius unserer Aktivitäten. Alter ist aber nicht der Verfall von Körper und Geist. Würden wir von Kindheit an mit dieser Thematik vertraut gemacht, würde uns das Alter in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Du brauchst mehrere Jahrzehnte, um das Spiel dieser Welt zu durchschauen. In Deiner Kindheit wirst Du von Deiner Umgebung und deren Verhalten konditioniert. Diese übernommenen positiven und negativen Überzeugungen sind die Ursachen Deiner weiteren Erfahrungen. Du gehst zur Schule, studierst oder absolvierst eine Lehre. Du heiratest und machst Karriere, bekommst Kinder, kaufst Dir ein Haus und stehst mit 50 Jahren an der gleichen Stelle, von der Du mit 20 gestartet bist. Was Du auch erreicht hast – es ist vergangen. Was Dir bleibt, ist die Frage nach dem Warum. Warum bist Du hier und wozu waren die vergangenen Jahrzehnten gut?
In der Jugend lebst Du in Richtung Zukunft. Du sammelst Erfahrungen, manche Vorhaben lassen sich umsetzen und von einigen Träumen wirst Du Dich verabschieden. Nach mehreren Jahrzehnten kommst Du zu der Erkenntnis, dass Du immer noch nicht erreicht hast, was Du wolltest. Du besitzt Dinge, kannst auf viele Erlebnisse zurückblicken und dennoch bist Du nicht angekommen. Was ist es, was Du brauchst, um es „geschafft“ zu haben?
Es ist die Erkenntnis, dass Du jeden Moment Deines Lebens aufgrund eigener Gedanken und Handlungen füllst und wieder loslässt. Du erwartest die Zukunft, erlebst die Gegenwart und überdenkst die Vergangenheit. So kommt es Dir vor. Doch das Alter ist in Wahrheit die Erkenntnis eines Irrtums, den wir viele Jahre leben, bis wir weise (nicht alt) werden. Erst nach mehreren Jahrzehnten verstehen wir, dass jeder Zukunftsgedanke uns JETZT beschäftigt und jedes vergangene Geschehen zur Gegenwart wird, wenn wir uns JETZT daran erinnern.
Du wirst erkennen, was funktioniert und warum das so ist. Du weißt erst im „Alter“, wer Du bist. In Deiner Jugend wusstest Du nicht, wie es sich anfühlen würde, verheiratet zu sein. Oder Kinder zu haben. Jeden Tag zur Arbeit zu gehen oder Deine Freizeit mit einem Hobby zu füllen. Es braucht mehrere Jahrzehnte, bis Du alles über Dich herausgefunden hast und sagen kannst, wer Du bist. Was Du magst, was Dir Angst macht. Welchen Konditionierungen Du Dich noch stellen musst, um im Leben einen Schritt weiterzugehen. Das ganze Wissen über Dich beziehst Du aus Deinen Erfahrungen. Und Erfahrungen brauchen Zeit. Lebenszeit.
Das Alter macht Dich geduldiger. Was Dich früher sehr verletzte, beunruhigt Dich nicht mehr so stark. Viele Dinge, die Dir in der Jugend lebensnotwendig erschienen, kannst Du jetzt lächelnd ruhen lassen. Sie sind nicht mehr wichtig. Der auf die Zukunft gerichtete Fokus pendelt sich auf die Gegenwart ein und Du beginnst zu verstehen, was wirklich notwendig ist.
Das ganze Leben machst Du Dich und Dein Selbstwertgefühl vom Erreichen Deiner Ziele abhängig. Wenn Du beginnst, weise zu werden, fällt diese Last von Dir. Du wirst kindlicher, aber mit einer Klarheit, die nur ein gelebtes Leben bringen kann. Du beginnst zu verstehen, dass Du in jedem Moment eine Wahl zu treffen hast. Was gestern wichtig war, ist heute vorbei. Was morgen sein wird, weißt Du nicht. Dein Leben beginnt sich im gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und Du verstehst, dass jede Deiner Entscheidungen Dein persönliches Jetzt hervorbringt.
Du brauchst die Jahre, um zu Dir zurückzufinden und aus dem Kampf mit Deiner Umwelt auszusteigen. Was wir als Alter bezeichnen, ist der Beginn Deines eigentlichen Lebens. Bis hierher warst Du ein Wesen, das von fremden Einflüssen bestimmt und in Illusionen verstrickt war. Es dauert mehrere Jahrzehnte, bis Du Dich und die Welt verstehst. Bis Du erwachsen geworden bist. Erst dann kannst Du wirklich leben.
Der „Schluss“ ist der Beginn Deines wirklichen Lebens. Es lässt sich viel über diese Dinge schreiben, aber Du musst sie erleben, erst dann kannst Du sie verstehen. Worte lassen sich über den Verstand aufnehmen, doch ohne ihre innere Bedeutung bleiben sie leer. Lebe Dein Leben. Die guten und die schlechten Tage. Eines Tages wirst Du erwachen und verstehen, dass es bis hierher eine Übungsphase war. Der Verlust geliebter Menschen und das Erreichen von persönlichen Zielen oder das Scheitern dieser Vorhaben. Am Ende dieser Erfahrungen beginnst Du zu leben. Dein Leben. Du verstehst dann, dass Vergangenes keinen Einfluss hat und dass sich Dein Leben in jeder Sekunde neu erfindet. In diesem Moment stehst Du vor Deinem größten Abenteuer und dieses beginnt in jedem Augenblick aufs Neue.
Mr. Monk meint
12. Januar 2020 um 06:45 Uhr
Genau so ‼️👌