Du kennst den Satz, dass die Zeit alle Wunden heilt. Wenn du ehrlich mit dir und deinen Gefühlen umgehst, wird diese Aussage für dich wahr. Schmerzen verblassen, emotionale Wunden verheilen mit den Jahren und der Verlust von Menschen wird durch neue Freunde überdeckt.
Es gibt aber Momente, in denen dir plötzlich eine Erinnerung auf die Füße fällt, mit der du gar nicht mehr gerechnet hast. Die für dich erledigt war. Abgeschlossen und aus deinem Gedächtnis gestrichen. Du hast mit deinem Leben weitergemacht und gehofft, dass das tiefe Loch, in das du gefallen warst, sich irgendwann schließen wird. Und bis dahin wolltest du einfach nur dein Leben leben.
Du kannst Dinge tun in der Hoffnung, dass die Gedanken endlich Ruhe geben, die dir erzählen, dass du jetzt alleine bist. Dass der andere nie mehr wieder kommt. Und dass du diesen Schmerz nicht überstehen wirst. Doch du wirst dich nie so viel beschäftigen und ablenken können, dass dein inneres Chaos zur Ruhe kommen wird. Durch den Schmerz zu gehen bedeutet nicht, ihn auszuhalten oder mit ihm zu leben. Es geht nicht um den Menschen, der dich verlassen hat. Es geht um das, was du in Bezug auf diese Situation denkst. Wer du jetzt bist, ohne die andere Person. Es sind deine Gedanken über diese Situation, die dein Herz schmerzen lassen und dir das Gefühl geben, dass du den Boden unter den Füßen verlierst. Du reagierst auf eine äußere Situation, indem du plötzlich Dinge von dir denkst, die nicht wahr sind, und die dich leiden lassen.
Hab den Mut und schau genau hin. Der andere Mensch ist nicht mehr an deiner Seite und du beginnst, dich kleiner zu machen, als du bist. Du hältst an seinen Worten fest, erinnerst dich an seine Gesten. Und denkst, das all das nur von dieser Person abhängt. Du bindest Liebe, Verständnis und Herzenswärme an diesen einen Menschen. Ist er weg, verlierst du also auch all diese guten Gefühle.
Auf diese Weise geschieht Verdrängung – indem du der äußeren Situation die Schuld an deinen Empfindungen gibst. Doch so wirst du keinen inneren Frieden finden. Der Schmerz wird in dir bohren. Du wirst ihn zwar vergessen, er wird schwächer werden, doch eines Tages wirst du in einer ähnlichen Situation an alles erinnert werden und deine Vergangheit steht mit Wucht vor dir auf. Dann wird es sein wie an diesem Tag, als du verlassen wurdest. Denn das Verdrängte bricht sich Bahn. Es wartet in deinem Inneren auf den Moment, an dem du die Kraft findest, dich deinen Schmerzen zu stellen. Nicht mit ihnen zu leben oder dich zu arrangieren. Nein, das ist nicht der Weg des Lebens. Verlust ist etwas, was jedem Menschen geschehen wird. Es wird Teil unseres Weges sein. Doch es muss dich nicht zerbrechen.
Was ist es denn wirklich, was uns in diesem Moment das Herz zerreißt? Was uns am anderen festhalten lässt, obwohl es zu Ende ist? In Bezug auf einen anderen Menschen hast du bestimmte Gedanken im Kopf. „Er oder sie liebt mich.“ „Er oder sie findet gut, was ich mache.“ „Er bringt Dinge für mich in Ordnung, die ich nicht kann.“ „Sie steht zu mir, wenn andere sich abwenden.“ Kannst du sehen, dass es bei diesen Gedanken um dich geht? Dass du durch den anderen Bestätigung erfährst? Wäre das nicht so, wäre es dir egal, wenn dieser Mensch dein Leben verlässt. Aber je mehr er dich in deinem Selbstwertgefühl bestätigt hat, desto größer erscheint der Verlust. Deswegen soll der andere bleiben, der dich in den Arm genommen hat, wenn es dir schlecht ging oder du ein aufbauendes Wort brauchtest.
Trennung und Verlust erinnern uns unsanft daran, dass wir alleine kommen und alleine gehen werden. Und dass du hier bist, um zu reifen. Irgendwann musst du dir selber sagen, dass du stark bist. Dass du einen anderen Menschen zum Reden finden wirst und sogar alleine sein kannst. Dein Gegenüber hat diesen Part für eine kleine Weile in deinem Leben übernommen. Dann stehst du plötzlich allein. Das Leben will dich nicht quälen, es will, dass du zu einem ganzen Menschen erwachst, der mit anderen Menschen lebt, aber nicht durch sie. Verlust macht diesen Weg möglich und das Leben schenkt dir die Kraft dazu.
Diese Seite trifft genau auf mich zu,versuche gerade den Tod von meiner Oma zu verarbeiten.Durch diese Seite lerne ich dazu und sie hilft mir den Tod besser zu verstehen.VERDRÄNGEN und LOSLASSEN und das Leben weiterleben daran arbeite ich.
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Beate langhans meint
29. April 2016 um 15:15 Uhr
ja Beate,dass soll man nicht machen…glg. heidi